DAS HAUS

Das EinTanzHaus ist als Spielstätte für zeitgenössischen Tanz und interdisziplinäre Projekte in einer denkmalgeschützten Kirche mitten in den Mannheimer Quadraten zuhause. 2017 wurde das Haus aus künstlerischer Eigeninitiative heraus gegründet, um ein innovatives Zentrum mit professioneller Infrastruktur für freies Produzieren zu schaffen. An diesen Gründungsgeist knüpfen wir an.

Es dient als Produktionsort für Choreograf*innen und Tänzer*innen, Gastspielort, Experimentierforum, Unterrichtsraum und Treffpunkt der Szene. Performance, Schauspiel, Musik und diskursive Veranstaltungen ergänzen das Programm. Offene Formate laden die Gesellschaft ein, selbst den Bühnenraum in Kursen oder Tanzveranstaltungen zu nutzen und stehen gleichberechtigt neben Kunstproduktionen und professionellen Angeboten für Tanzschaffende. 

Neben der künstlerischen Vision, setzt sich das EinTanzHaus für die Verbesserung von Arbeitsstrukturen ein. Dazu zählt, miteinander im Austausch zu sein, aber auch die eigenen Perspektiven immer wieder zu reflektieren. Alle Grundsätze, wie wir im EinTanzHaus miteinander sprechen und arbeiten möchten, stehen HIER zum Nachlesen in einem grundlegenden Verhaltenskodex bereit. 

Die Gründung der Spielstätte wurde ermöglicht durch die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Akteur*innen aus Kunst, Kirche und Stadt. Die in die Trinitatiskirche eingebaute Theaterarchitektur ermöglicht eine direkte Begegnung zwischen Kunst und Betrachter*innen. Die Geschichte des Gebäudes und dessen Ursprung als Kirchenraum ist in der denkmalgeschützten Architektur von Helmut Striffler weithin spürbar und schafft eine einzigartige Atmosphäre für die künstlerische Produktion. Die Beton-Glas-Architektur, die dem Brutalismus zugeordnet wird, gibt einen außergewöhnlichen Rahmen sowohl für das Kunstschaffen als auch für das Kunstbetrachten. Teile der Kirchengeschichte – wie die Kirchenbänke aus Holz – wurden in das Theater integriert und lassen die Geschichte des Hauses spürbar werden.

DIE TRINITATISKIRCHE

Die heutige Trinitatiskirche wurde 1956-59 nach Plänen von Helmut Striffler (1927-2015) auf den Trümmern des Vorgängerbaus errichtet. Mit ihrer Gestaltung und Materialität ebnete der kompromisslos moderne Bau den Weg für die Gedächtniskirche in Berlin (Architekt: Egon Eiermann). Bauhistorisch ist die Trinitatiskirche einer der bedeutendsten Kirchenbauten in der badischen Landeskirche. Seit 1994 ist sie Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung (Baden-Württemberg).

DER WETTBEWERB

2015 wurde die Trinitatiskirche Mannheim zur Zwischennutzung ausgeschrieben. In einem zweistufigen Wettbewerb wurden innovative Ideen zur Nutzung der denkmalgeschützten Kirche gesucht. Das EinTanzHaus konnte sich mit seinem Konzept durchsetzen. Die Synergie zwischen sakraler Kirchenarchitektur und kultureller Plattform stellt eine innovative Neuorientierung für die Tanz- und Theatersparte dar – die Umnutzung der Kirche als Symbol für lebendige Auseinandersetzung mit gesellschaftlichem Wandel, Kultur und des Umdenkens. Innovation bedeutet für das EinTanzHaus nicht nur die thematische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Zukunftsvisionen, sondern auch die Umsetzung eines außergewöhnlichen Architekturkonzepts. 

DIE IDEE

Aus der Notwendigkeit Raum für Tanz zu schaffen, gründeten Daria Holme und Éric Trottier den EinTanzHaus-Verein. Gemeinsam planten sie zunächst in Kooperation mit dem EinRaumHaus einen mobilen Tanzraum am Neckarufer. Die Ausschreibung der evangelischen Kirche gab der Initiative eine neue Richtung. In Zusammenarbeit mit Mireille Solomon (Architektur) und Damian Chmielarz (Veranstaltungstechnik) wurde die Idee an die Trinitatiskirche und ihre neuen Möglichkeiten angepasst. Nach der Gründung leiteten Holme und Trottier das neue Haus zwei Jahre lang gemeinsam. Seit 2019 verantwortet Daria Holme die künstlerische Leitung und Geschäftsführung alleine und arbeitet dabei in sehr enger Zusammenarbeit mit dem gesamten Team. 

© Fotos: Olivier Pol Michel

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