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Gemeinsam mit der Tänzerin Lois Alexander hat Christoph Winkler mit On HeLa, ein Solo geschaffen, das sich mit Fragen von Ethik, Privilegien und Rassismus im Bezug zu Krankheitserfahrungen auseinandersetzt. Dabei verknüpfen sie die Geschichte der Krebserkrankung des Choreografen mit der einer afroamerikanischen Frau aus den 50er Jahren, vergleichen unterschiedliche gesellschaftlichen Situationen, in denen die Krankheit verlaufen kann, und reflektieren die Widersprüchlichkeiten.
Musiken aus der Blütezeit des Jazz u.a. von Sun Ra, Alice Coltrane und Max Roach bieten Raum für tänzerische Exkursionen und werden mit Spoken Word Texten von Autor*innen wie Marlene Nourbese Philip und Anne Boyer ergänzt.
Der Name des Tanzstücks bezieht sich auf die Geschichte der HeLa-Zellen, der ersten jemals im Labor kultivierten menschlichen Zelllinie. Die Zellen stammen von Henrietta Lacks, einer afroamerikanischen Frau, die 1951 an den Folgen von Gebärmutterhalskrebs verstarb. Im Rahmen der Tumorbehandlung wurden ihr Zellen entnommen und ohne ihr Wissen an ein Labor weitergegeben. Dort stellte sich heraus, dass die Zellen "unsterblich" sind, sich endlos weiter teilen. Forscher*innen gelang es, daraus die erste menschliche Zelllinie zu züchten und anschließend zahlreiche medizinische Entdeckungen zu machen, u.a. die Polioimpfung sowie in der Krebs- und AIDS-Forschung.
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Christoph Winkler gilt als einer der profiliertesten und vielseitigsten Choregrafen Deutschlands. Ausgehend von einer engen lokalen Bindung an die Berliner Tanz- und Theaterszene entwickelt er eine Vielzahl unterschiedlicher Formate und Produktionen für sehr verschiedene Orte, Kompagnien und Institutionen. Unter dem Dach der Kompanie Christoph Winkler bringt er Tänzer*innen aus allen Teilen der Welt zusammen, um als temporäre Kollektive an einem weiten, inhaltlichen Spektrum zusammenzuarbeiten. Mit seinen Produktionen schafft er es immer wieder Themen zu finden, die ganz innerhalb seiner Kunstform stehen, aber darüber hinaus auch auf momentan in der Gesellschaft stattfindende Diskurse hinweisen. Stücke wie „Dance!Copy!Right?“, „On HeLa – the color of cells“ oder „Speak Boldly – The Julius Eastman Project “ haben gezeigt, dass auch der zeitgenössischer Tanz die Möglichkeit hat, sich adäquat an politischen Diskussionen zu beteiligen. Dieser Ansatz wird auch international geschätzt und führte zu zahlreichen Auftragsarbeiten und Einladungen weltweit. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, wobei ein nicht unerheblicher Anteil die Zusammenarbeit mit den herausragenden Darsteller*innen würdigt. So erhielt die Company in diesem Jahr die Tabori Auszeichnung, u.a. auch für die enge Kooperation mit außereuropäischen Akteur*innen und der Problematisierung von postkolonialen Aspekten im Tanz.
Konzept Christoph Winkler Tanz Lois Alexander Technische Leitung Fabian Eichner Video Installation Josephine Freiberg Kamera Walter Bickmann Tanzforum Berlin Produktionsleitung Laura Biagioni Produktionsassistenz Gabriella Fiore
Eine Produktion der Company Christoph Winkler in Kooperation mit dem Ballhaus Ost. Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
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